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1.  Einführung in die Thematik

 

Die Mikroprozessortechnik erschließt immer neue Anwendungsgebiete in der gesamten Volkswirtschaft und ermöglicht dadurch Produkte mit neuer Qualität. Die Grundlage (dieser Entwicklung ist die Halbleitertechnik, die mit der Erfindung des Transistors im Jahre 1948 über die Etappen Spitzentransistor, Legierungstransistor, Drifttran­sistor und der Einführung der Planartechnik die Herstellung von integrierten Schaltkreisen erlaubte.

 

 

1.1.    Entwicklungstrends der Mikroprozessortechnik

Nachdem zunächst logische und sequentielle Elemente wie Gatter, Flipflops und Zähler auf einem Chip untergebracht wurden, ergab sich später die Möglichkeit der Integrierung größerer Funktionskomplexe. Eine entscheidende Rolle spielte hierbei die Einführung der MOS-Technik und die damit verbundene wesentliche Erhöhung des Integrationsgrades. Neben dieser technologischen Weiterentwicklung waren die bis dahin gewonnenen Erfahrungen in der Anwendung der elektronischen Datenverarbei­tung, der Prozeßrechentechnik sowie der Herstellung von Tischrechnern von Bedeu­tung. Hieraus abgeleitet wurde als universell nutzbare Sehaltungsstruktur die zen­trale Verarbeitungseinheit (ZVE; central processing unit —CPU) angesehen. Ihre Integration führte zu den später auch als Mikroprozessoren bezeichneten Bauelemen­ten.

Die ersten dieser Schaltkreise mit den Typbezeichnungen 4004 und 8008 wurden Anfang der siebziger Jahre von der amerikanischen Firma Intel vorgestellt. Es han­delte sich hierbei um Mikroprozessoren mit 4- bzw. 8-Bit-Wortbreite. Sie wurden in einer Variante der zuerst benutzten p-Kanal-MOS-Technologie hergestellt. Der hohe Gesamtaufwand zur Realisierung eines kompletten Mikrorechners, der fehlende breite Kenntnisstand sowie die geringe Verbreitung von Software undEntwicklungsunter­stützung verhinderten zunächst den umfassenden Einsatz dieser Bausteine.

Die Entwicklung von Mikroprozessoren begann mit 4-Bit-Strukturen, da diese Wortbreite zur Verschlüsselung von Zifferninformationen (z. B. in BCD-Kodierung) aus­reichend war. Gleichzeitig hielt sich der Integrationsaufwand im Vergleich zu Prozes­soren mit größerer Wortbreite in Grenzen. Solche 4-Bit-Mikroprozessoren fanden Ein­gang in Tischrechner für wissenschaftlich-technische Aufgaben und bildeten den Aus­gangspunkt für die spätere Entwicklung von Taschenrechnerschaltkreisen. Mit ihnen ließen sich aber auch günstig Steuerungsaufgaben lösen, und sie erreichten damit neue Anwendungsgebiete der Rechentechnik.

Zur aufwandsentsprechenden Verschlüsselung von alphanumerischen Zeichen (Buch­staben, Ziffern und Sonderzeichen) wurden Mikroprozessoren mit einer Verarbeitungs­breite von acht Bit erforderlich. Hauptgrund hierfür war die notwendige Verbesserung der Kommunikation mit dem Rechner durch die Möglichkeit der Verarbeitung von Textinformationen. Solche Mikrorechner erschlossen mit dieser neuen Qualität wiederum völlig neue Einsatzgebiete. Die 8-Bit-Mikroprozessoren boten aber auch gleichzeitig weitere Vorteile, wie vergrößerte Rechengeschwindigkeit, größeren Be­fehlsvorrat und verbesserte arithmetische Leistungen.

 

Mit der immer besseren Beherrschung technologischer Verfahren und der Vergrößerung des Wissensstandes (z. B. durch Applikation der bestehenden Systeme) wurden nicht nur weiterentwickelte Mikroprozessoren geschaffen, die mit Standardkomponenten (Speicher, Logik-Baureihen) zu Mikrorechnern ergänzt werden konnten, es entstanden ganze Mikroprozessorfamilien die aus optimal aufeinander abgestimmten komplexen Schaltkreisen bestehen. Neben CPU und Speicherbauelementen mit immer größeren Speicherkapazitäten wurde eine Reihe von Peripheriebausteinen entwickelt, deren Integrationsgrad teilweise höher als der des Prozessors ist.

Ein typisches Beispiel für eine solche Mikroprozessorfamilie ist das Prozessorsystem U880 (kompatibel zur international weit verbreiteten Familie Z80). Es besteht haupt­sächlich aus den folgenden systemeigenen LSI-Komponenten.

 

•   U880 CPU, Zentrale Verarbeitungseinheit

•   U855 PIO, programmierbare Parallele Eingabe-/Ausgabeeinheit

•   U856 SIO,programmierbare Serielle Eingabe-/Ausgabeeinheit

•   U857 CTC, voreinstellbarer Zähler/Zeitgeber-Schaltkreis

   •   U858 DMAC, Controller für direkten Speicherzugriff

 

Zusammen mit dem in allen Systemkomponenten implementierten leistungsfähigen Interruptsystem (vektoriert, priorisiert) stehen die am häufigsten benötigten Peri­pheriefunktionen eines Mikrorechners in Form von LSI-Bauelementen zur ‘Verfügung. Die weitere Komplettierung zu einem Mikrorechner kann mit Standardbauelementen (Speicher, Dekoder, Treiber, Logik-Baureihen) erfolgen, wobei unterschiedlichste Anwendervarianten erreicht werden können. Sie reichen von Minimalsystemen und Einplatinenrechnern mit wenigen Bauelementekomponenten über modular aufge­baute Mikrorechner bis hin zuleistungsfähigen Mehrrechneranordnungen Die techno­logische Basis für dieses Mikroprozessorsystem bildet eine n-Kanal-Silicon-Gate-MOS-Technologie. Hiermit verbunden ist auch die große Anwenderfreundlichkeit gegen­über den älteren Typen (nur eine Betriebsspannung vollständige TTL-Kompatibilität, Einphasen-Systemtakt)

Die weiteren Entwicklungsschritte auf dem Gebiet der Mikroprozessortechnik sind vor allem auf die Verbesserung der Anwendungsmöglichkeiten  und der engeren Anpas­sung der Mikrorechnerlösungen an die Einsatzbedingungen gerichtet. Einen Schwer­punkt bildet hierbei der gegenwärtige Trend zu Mikroprozessoren mit größerer Ver­arbeitungsbreite. Er erklärt sich aus der Tatsache, daß arithmetische Operationen (vor allem Multiplikation und Division mit hoher Genauigkeit) bei solchen Prozessoren wesentlich schneller ausgeführt werden können. Das hat insbesondere bei Anwen­dungsfällen der Datenverarbeitung (Kleinrechner) in der Automatisierungstechnik (z.B. die geometrische Berechnung von Werkstücken bei numerischen Werkzeug­maschinensteuerungen) Bedeutung. Ein Beispiel für ein verfügbares l6-Bit-Mikroprozessorsystem ist die Familie U8000 (kompatibel zum international gebräuchlichen System Z8000). Sie weist neben der hohen arithmetischen Rechengeschwindigkeit als weitere wichtige Eigenschaft die Möglichkeit der Verwaltung großer Speicherbereiche (viele Megabyte) auf.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Anwendung verbesserter technologischer Verfahren bzw. neuer Technologien bei z. T. bereits eingeführten Prozessorsystemen Zielstellung ist hierbei die Erschließung neuer Anwendungsgebiete durch die verbesserten Para­meter der Bauelemente. Am Beispiel des Mikroprozessorsystems U880 sind solche Weiterentwicklungen die Familien UA880 und VB880. Beim System UA880 erfolgte durch die Anwendung verbesserter technologischer Verfahren die Erhöhung der Systemtaktfrequenz auf 4 MHz (gegenüber 2,5 MHz bei der Grundreihe UB880). Die Bedeutung liegt hierbei einerseits in der Erhöhung der Rechengeschwindigkeit und des Datendurchsatzes; andererseits ergibt sich aber auch die Möglichkeit der Nutzung der Peripheriebausteine des UA880-Systems in neuentwickelten schnelleren Prozessorsystemen, z. B. im bereits genannten System U8000. Die Familie VB880 hat einen auf —25 bis 85 °C erweiterten Temperaturbereich. Das ist insbesondere bei Anwen­dungsfällen mit höheren klimatischen Forderungen von Bedeutung, wie z. B. beim mobilen Einsatz des Mikrorechners.

Eine große und in Zukunft noch stark zunehmende Rolle spielt auch die Anwendung der CMOS-Technologie. Mit ihr läßt sich aufgrund des Einsatzes komplementärer Transistoranordnungen (n- und p-leitend, damit Stromfluß nur im Schaltmoment) eine sehr geringe Leistungsaufnahme erreichen. Sie erfordert aber auch einen höheren Integrationsaufwand wegen der größeren Anzahl von eingesetzten Transistorelemen­ten je Funktionselement. Ihre Bedeutung liegt einerseits in der erreichbaren geringen Stromaufnahme von Bauelementen (z. B. CMOS-Speicher für Stand-by-Betrieb oder auch ganze Rechneranordnungen in CMOS-Technologie); andererseits bietet sie für perspektivische Bauelemente die Möglichkeit der Realisierung höherer Integrations­grade und größerer Geschwindigkeiten, während bei den herkömmlichen MOS-Tech­nologien die Verlustleistung auf dem Chip begrenzend wirkte.

Einen dritten Schwerpunkt bei der weiteren Entwicklung der Mikroprozessortechnik stellt die Unterbringung vollständiger Rechnerstrukturen auf einem Halbleiterchip dar. Diese als Einchipmikrorechner bezeichneten Bauelemente enthalten neben der CPU-Funktion einen Programm- und Datenspeicher, Eingabe-/Ausgabeleitungen und häufig weitere periphere Sonderfunktionen. Bei diesen Einchiprechnern sind 8-Bit-Strukturen gebräuchlich. Aber auch Einchipmikrorechner mit 4-Bit-Verarbeitungs­breite werden für einfache Steuerungsaufgaben angewendet (Einsatzgebiet sind haupt­sächlich Konsumgüter). Diese sind dann wegen des relativ geringen Integrationsauf­wandes fast immer in einer CMOS-Technologie ausgeführt.

Die integrierten Schaltungen U881 und U882 (sowie weitere Ableittypen) stellen eine Familie von 8-Bit-Einchipmikrorechnern dar. Sie sind funktionell kompatibel zu der international verbreiteten Familie Z8 (Firma Zilog/USA). Ihr Aufbau, ihre Anwen­dung und Applikation soll in den folgenden Abschnitten ausführlich dargestellt wer­den. Alle Typen der genannten Einchipmikrorechnerfamilie werden in einer verbes­serten n-Kanal-Silicon-Gate-MOS-Technologie hergestellt. An dieser Stelle sei außer­dem noch vermerkt, daß die betrachteten 8-Bit-Einchiprechner aufgrund ihrer inter­nen Struktur und der sich daraus ergebenden Spezifik weder hard- noch software-mäßig kompatibel zu dem Mikroprozessorsystem U880 sind.

 

 

 

1.2.  Technisch-ökonomische Faktoren beim Einsatz von Mikrorechnern

 

Die Klassifizierung von Mikrorechnern kann nach unterschiedlichen Aspekten erfolgen. Hierbei ist eine Unterscheidung nach den Anwendungsgebieten recht problema­tisch, da sie in den unterschiedlichsten Formen immer mehr Einsatzgebiete erobern.

BeiKonsumgütern ist die Verwendung von überschaubaren Rechnerkonfigurationen, die aus Gründen der Ökonomie meist auf nur einer Leiterkarte untergebracht werden, typisch. Deshalb kommen häufig Minimalsysteme mit dem Mikroprozessorsystem U880 (z. B. bei Schachcomputern, Heimcomputern) oder Einchipmikrorechner (z. B. Programmeinheit für elektronischen Waschvollautomat) zum Einsatz. Auf dem Gebiet der Datenverarbeitung werden Mikrorechner mit guten Eigenschaften in bezug auf die Rechenleistung, große Speicherbaugruppen und Anschlußmöglichkeiten von Standardgeräten (Drucker, Terminals, Massenspeicher) benötigt. Typisch hierfür ist der mit dem System U880 ausgerüstete Bürocomputer A5120 (VEB Kombinat Robo­tron). Mikrorechner finden aber auch Eingang in o. g. Standardgeräte. Bei diesen Lösungen stehen dann wieder Baugröße und ökonomische Parameter im Vordergrund. Deshalb erfolgt auch hierbei oft die Anwendung der Einchiprnikrorechner (Beispiele: Thermostreifendrucker, Tischrechner).

Besonderheiten von Mikrorechnerlösungen in der Automatisierungs- und Steuerungstechnik bestehen hauptsächlich in der Gestaltung der Schnittstellen zur Anlage (pro­zeßnahe Schnittstellen). Aufgrund der großen volkswirtschaftlichen Bedeutung dieses Anwendungsgebietes ist die Palette der Rechnerkonfigurationen sehr breit. Sie reicht von einfach zu programmierenden Rechnern, die neuerdings auch häufig durch die Einchipmikrorechner realisiert werden (z. B. im Rationalisierungsmittelbau und zur Datenvorverdichtung vor Ort in großen Anlagen), bis hin zu modular aufgebauten Mehrrechnerkonfigurationen (Beispiele: Werkzeugmaschinensteuerungen Steuerung und Überwachung von Energieanlagen). Aber auch in anderen Bereichen der Volks­wirtschaft finden Mikrorechner in den verschiedensten Konfigurationen immer größere Einsatzgebiete (z: B. Landwirtschaft: Bordcomputer auf Mähdreschern zur Reduzie­rung von Ernteverlusten; Verkehrswesen: Fahrkartenautomaten Platzreservierungs­systeme, Bordcomputer auf Triebwagen zur Energieeinsparung; u. a. m.).

          Eine andere Unterscheidungsmöglichkeit    von Mikrorechnern ist die Betrachtung ihrer Konfiguration. Realisierungsvarianten sind hierbei Einplatinenrechner (wobei neben dem Rechner weitere Gerätefunktionen auf der Leiterkarte untergebracht sein können) und modulare,d. h. aus mehreren Steckeinheiten aufgebaute Mikrorechnersysteme. Letztere können eine sehr hohe Leistungsfähigkeit erreichen, insbesondere wenn hierarchische Rechnerstrukturen oder multimasterfähige Mehrrechnerkonfigura­tionen konzipiert werden. Für diese Mikrorechnersysteme kommt wegen des allgemein großen Systemumfangs (hohe Forderungen an die CPU-Leistung, große Speicherbaugruppen, viele und unterschiedliche Peripheriefunktionen) nur die Anwendung flexi­bler Mikroprozessorsysteme (z. B. U880, U8000 oder 8086) in Frage. In einigen Baugruppen solcher Mikrorechnermodulsysteme werden wiederum oft eigenständige Mikrorechnerlösungen. (als Peripheriecontroller, zur Datenvorverdichtung, zur Ent­lastung des Hauptprozessors von Routineaufgaben, als schnelle Zusatzarithmetik, u. a.) eingesetzt. Diese Einsatzfälle haben mit den Einplatinenrechnern Gemeinsam­keiten in bezug auf die beschränkte Baugröße und den Ausstattungsumfang. Bei beiden ist der wahlweise Einsatz von Standardrechneranordnungen (z. B. Minimalkonfiguration auf Basis des Prozessorsystems U880) oder von Einchipmikrorechnern möglich. Nachfolgend sollen hierzu einige prinzipielle Unterschiede und damit Ent­scheidungskriterien angeführt werden.

Ein Hauptaspekt der maßgebend zur Entwicklung von Mikrorechnern auf einem Chip geführt hat, ist die Höhe der Hardwarekosten bei der Anwenderlösung. Natür­licherweise liegen diese beim Einsatz von Einchipmikrorechnern wesentlich niedriger als bei konventionellen Rechnern. Der Integrationsgrad des U881 liegt abhängig von der ROM-Belegung in der Größenordnung von mehreren zehntausend Transistor­funktionen. Zum Betrieb von Einchiprechnern werden außer einigen passiven Bau­elementen (Schwingelement, Reset-Beschaltung, Stützkondensatoren) meist keine weiteren aktiven Bauelemente benötigt. Daraus ergibt sich als zweiter Hauptaspekt für den Einsatz der Einchipmikrorechner die erreichbare Baugröße der Anwenderlösung sowie damit verbundene Aspekte wie u. a.

Die fehlende Kompatibilität der Familie U881/U882 zum Mikroprozessorsystem U880 kann beim Übergang von Lösungen mit Standardrechneranordnungen (Basis U880) zum Einsatz von Einchipmikrorechnern eine Rolle spielen. Insbesondere die entste­henden Softwarekostensind hierbei zu berücksichtigen. Der Aspekt Software kann weiterhin bei der Anwendung von Standardsoftware, Betriebssystemen und höheren Programmiersprachen von Bedeutung sein. Insbesondere auch deshalb, weil für die weitverbreiteten Mikroprozessorsysteme mehr verallgemeinerungsfähige Programme vorliegen.

Bei Anwendungsfällen mit Forderungen nach bestimmten Merkmalen der Rechnerleistung(z. B. schnelle Arithmetik, große Verarbeitungsbreite, DMA-Funktionen, standardisierter Busanschluß) sind Einchipmikrorechner häufig überfordert. Hier sind dann entsprechend den geforderten Parametern die Standardsysteme anzupassen

          (z. B. U8000-Minimalsystem für Arithmetikaufgaben o. ä.) oder es sind Spezialpro­zessoren anzuwenden (z. B. Arithmetikprozessor).

Abschließend sollen noch einige Eigenschaften genannt werden, die erst durch die Entwicklung der Einchipmikrorechner möglich wurden. Die Unterbringung des Schreib-/Lesespeichers zusammen mit der CPU auf einem Chip gestattete die Reali­sierung einer sog. Registerfile. Das bedeutet, daß der Austausch von Daten direkt zwischen der Arithmetik-Logik-Einheit (ALU) der CPU und den Zellen des Schreib-! Lesespeichers vorgenommen werden kann. Der sonst in Mikroprozessoren übliche Akkumulator ist nicht mehr nötig. Jede Registerzelle kann somit die Akkumulatorfunktion übernehmen und sowohl Quelle als auch Ziel von Operationen sein. Der Datendurchsatz ist wegen der nicht mehr notwendigen Datentransfere zwischen CPU und Speicher wesentlich höher. In gleicher Weise ist die Einbeziehung der Peripherie­Ports in die Registerfile (memory-mapped I/O)zu bewerten.

Die Konzeption des Interruptsystems auf einem Chip erfordert nicht mehr die Imple­mentierung komplizierter Prioritätssysteme (z. B. daisy chain des Prozessorsystems U880), da softwaremäßig über ein 8-Bit-Register auf alle Interruptquellen gleichzeitig Einfluß genommen — und damit auch ihre Priorität festgelegt — werden kann. Alter­nativ zur vektorierten Interruptbearbeitung kann auch durch Lesen eines einzigen Registers der Interruptforderer ermittelt werden (Interrupt-Polling).

DieWait-Funktion herkömmlicher Mikroprozessoren wird bei den Einchiprechnern nicht mehr benötigt, da der interne Speicher naturgemäß den gestellten Forderungen genügt. Bei notwendigen externen Speichererweiterungen kann über ein Steuerregister eine Verlängerung der Zugriffszeit in diesen externen Speicherzyklen programmiert werden.

 

 

 

1.3.  Typenübersicht zu den 8-Bit-Einchipmikrorechnern

 

Die Typen U881 und U882 stellen die Grundtypen der betrachteten Einchipmikro­rechnerfamilie dar. Sie sind kompatibel zu den internationalen Vergleichstypen Z8601 und Z8602 (Firma Zilog/USA). Zwischen den beiden Grundtypen existieren folgende

Unterschiede:

 

•   der U881 besitzt ein 40poliges DIL-Gehäuse; er hat einen On-chip-Programm­speicher mit 2 KByte

•   der U882 ist in einem 64poligen QUIL-Gehäuse (anschlußkompatibel zur Fassung des Z8602) untergebracht; sein “interner“ 2-KByte-Programmspeichermuß über ein zusätzlich vorhandenes Speicherport außen realisiert werden; darüber hinaus werden weitere Statussignale nach außen geführt.

 

Der U882 kann damit als sog. Entwicklungsversion immer dann eingesetzt werden, wenn der Einsatzfall die Herstellung eines maskenprogrammierten Einchiprechners nicht gestattet (zu geringe Stückzahlen, Programm nicht ausgetestet). Eine 40polige Entwicklungsversion (analog Z8603) mit aufgesetzter 24poliger EPROM-Fassung (Piggy-back-Gehäuse) ist nicht Bestandteil der Familie U881/U882. Die genaue Beschreibung der beiden Grundtypen U881/U882 erfolgt im Abschnitt 2.

Der U883 stellt einen maskenprogrammierten Einchiprechner U881 dar, dessen Pro­grammspeicher sowohl einen Bootstrap-Lader (zum externen Programmspeicher) als auch einen BASIC-Interpreter (erweiterter Tiny-BASIC-Dialekt) enthält. Das Bauelement stellt damit eine allgemein nutzbare Version der Einchipmikrorechner dar, bei der ebenfalls wie beim U882 keine Mindermengenbeschränkungen vorhanden sind. Die Version U884 entspricht im wesentlichen dem Grundtyp U882, bis auf die Ver­größerung des außen verfügbaren “internen“ Programmspeichers auf 4 KByte. Der U884 ist kompatibel zum Vergleichstyp Z8612.

 

 

Tafel 1.1. Typenübersicht zu den 8-Bit-Einchipmikrorechnern der Familie U881/U882

Typ

Taktfrequenz

f = 8 MHz      f= 5 MHz    f = 3,6 MHz

Interner ROM, maskenprogrammiert

UB8810D                      UD8810D

Interner ROM, maskenprogrammiert, power down

UB8811D                      UD8811D

Entwicklungsversion, Speicherport mit 2 KByte

UB8820M        UC8820M      UD8820M

Entwicklungsversion, Speicherport mit 2 Kbyte, power down

UB8821M        UC8821M      UD8821M

Mit Basic-Interpreter

UB8830D        UC8830D      UD8830D

Mit Basic-Interpreter, power down

UB8831D        UC8831D      UD8831D

Entwicklungsversion, Speicherport mit 4 KByte

UB8840M        UC8840M      UD8840M

Entwicklungsversion, Speicherport mit 4 Kbyte, power down

UB8841M        UC8841M      UD8841M

ROM-lose Version

UB8860D       UC8860D       UD8860D

ROM-lose Version, power down

UB8861D        UC8861D      UD8861D

 

 

Tafel 1.2. Vergleich des Einchipmikrorechners U881 mit Einchiprechnern anderer Hersteller

Eigenschaften

U881, (mme)                   i8051 (Intel)                 MC6801 (Motorola)

Interner ROM

2 KByte         4 KByte         2 Kbyte

Allgemeine Register

124             128             128

Spezialregister
 Status/Steuerung
 Ports

16              16              17       

4               4               4

Eingabe/Ausgabe
 Eingänge/Ausgänge
 Handshake

32              32              29

an 3 Ports      —               an 1 Port

Interrupts (Quellen)

8               5               7

Externer Speicher

124 KByte       124 KByte       64 KByte

Stack
 Stackpointer
 intern
 extern

16 Bit          8 Bit           16 Bit

ja              ja              ja

ja              nein            ja

Zähler/Zeitgeber
 Zähler
 Vorteiler

2 (8 Bit)       2 (8/16 Bit)    1(16 Bit)
2 (6 Bit)       2 (5/0 Bit)     —

Serielle Schnittstelle mit

62,5 kBaud      187,5 kBaud     62,5 kBaud

Indexregister

(124)           1               1

Abarbeitungsgeschwindigkeit
 mittlere
 längster Befehl

2,2 µs           1,5 µs          3,9 µs

4,25 µs          4 µs            10 µs

Taktfrequenz

8 MHz           12 MHz          4 MHz

 

 

    

Der Typ U886 ist wiederum ein Ableittyp des maskenprogrammierten U881. Bei ihm wird ein über ein internes Test-ROM realisierter Absprung in den externen Programm­speicher ausgenutzt. Dieser Absprung ist ähnlich der Bootstrap-Routine des U883. Damit ist der U886 als allgemein nutzbare Version mit externem Programmspeicher anwendbar.

 

          Der interne Programmspeicher kann nicht benutzt werden!

 

Der Vergleichstyp zum U886 ist der Z8682. Die letztgenannten Ableitvarianten von den Grundtypen der Einchipmikrorechnerfamilie werden im Abschnitt 6 erläutert.

          Die Einchiprechnerbausteine sind prinzipiell in zwei unterschiedlichen Bondversionen verfügbar:

 

         •    Standardversion:zwei XTAL-Pins zum direkten Anschluß eines Quarzes

          •    power-down- Version: ein XTAL-Pin zum Anschluß eines externen Taktgenerators und ein UMM-Anschluß zur getrennten Versorgung des internen RAM-Bereiches (Unterstützung von Power-down-Funktionen).

 

          Hinsichtlich der externen Taktfrequenz existieren drei Kategorien:

 

•              UB- Version: 8 MHz externer Takt

•              UC-Version:5 MHz externer Takt

          •                                  UD- Version: 3,6 MHz externer Takt (billige Einchipmikrorechner-Version, z. B. für Konsumgüter — Einsatz von NTSC-Quarzen 3,58 MHz).

 

          Die Tafel 1.1 gibt eine Übersicht zu den verfügbaren Bauelementegruppen.

In der Tafel 1.2 ist ein Vergleich der U881/U882-Einchiprechnerfamilien zu Einchipmikrorechnern anderer Hersteller enthalten.