Bei den Meistern des Rechnens muss ein Name ganz oben stehen
Leonardo da Pisa, auch Fibonacci genannt.(geboren 1180 gestorben 1241?)
Der Vater von Leonardo wurde von der Pisaner Kaufmannsgilde ca 1192 in Algerien als Notar eingesetzt. Er ließ seinen Sohn Leornardo zu sich kommen und lehrte ihn das Rechnen mit den indo-arabischen Zeichen. Leonardo erwarb durch intensive Studien aussergewöhnliche Erkenntnisse, die er Anfang des 12. Jahrhunderts in Liber abbaci - Buch der Rechenkunst darlegte. Rund 20 Jahre später ist eine zweite Fassung entstanden.
Der besondere Wert seines Werkes liegt darin, dass er nicht nur Regeln und Lösungen präsentierte, sondern auch alles mathematisch beweisen konnte.
Bekannt ist er auch durch die ‘Kaninchenaufgabe’ und der nach ihm benannten Fibonacci-Zahlen.
In Italien wurden in der Folge erste Rechenmeisterschulen gegründet.
Bevor ich speziell die deutsche Entwicklung beschreibe, nenne ich einige herausragende Rechenmeister aus anderen Ländern: Italien Cardano Hieronimo und Nicolo Tartaglia Frankreich Jacques Pelitier England Robert Recorde
Seit dem 13. Jahrhundert wurde durch die Hanse ein reger Handel mit Nahrungsmitteln, Rohstoffen und Luxuswaren betrieben. Das kaufmännische Rechnen nahm dadurch an Bedeutung zu. Zuerst liessen die Kaufleute ihre Nachfahren in Italien (z.B. in Venedig) ausbilden, doch nach und nach gelang es auch in Deutschland Lehrer auszubilden. Für den Süden Deutschlands ist die Nähe zu Italien ein Vorteil. Ulm, Augsburg, Nürnberg sind bedeutend für die Rechenschulenentwicklung im Lande.
Die ersten Lehrer, die als Rechenmeister fungierten, haben sich die Kenntnisse zumeist selbst erarbeitet. Erst langsam bildete sich eine Ausbildungsform heraus. Um eine Lehrstelle zu erhalten, waren mathematische Grundkenntnisse und wenn möglich Kenntnisse in der Betreuung von Schülern erforderlich. Die Ausbildung dauerte üblicherweise 6 Jahre, die bei Lehrersöhnen auf 4 Jahre gekürzt werden konnte. Ein Leiter einer Rechenschule sollte über einen ausgewiesenen Wissensstand verfügen. Er sollte verheiratet sein und in der Lage sein, seine Schüler zu beköstigen. (Ivo Schneider: Die Ausbildung der Rechenmeister und die Kontrolle ihrer Lehrtätigkeit).
Bedeutende Handschriften
1461 durch Fredericus Amann verfasster algebraischer Text in deutscher Sprache ist im Benedektinerkloster in Regensburg niedergeschrieben worden.
Um 1450 begonnene Sammelhandschrift von Johannes Regiomontanus ‘Wiener Rechenbuch’.
Rechenbuchautoren:
Ulrich Wagner, Nürnberger Professor und Rechenmeister, war der Autor des ersten gedruckten deutschen Rechenbuchs (Bamberger Rechenbuch von 1482).
Johann Widmann aus Eger veröffentlich 1489 ‘behende und hubsche rechnung auff allen kauffmannschafft’ in Leibzig. Die Operationszeichen + und - werden durch ihn bekannt gemacht.
Nach 1500 wächst die Zahl der Rechenbücher rasant an. Hier eine Liste der bekannteren Autoren
Jakob Köbel (1462-1533) Stadtschreiber von Oppenheim, Buchdrucker, Verleger Johann Böschenstein (1472-1540) Hebraist, Kirchenlieddichter, Mathematiker Adam Ries (1492-1559) Rezessschreiber, Zehntner; Rechenmeister Christoff Rudolff (1499-1545) erstes deutsches Algebra Lehrbuch, Symbol für Wurzel Petrus Apianus, Peter Apian (1495-1552) Professor der Mathematik, Astronom, Geograph, Kartograph Michael Stifel (1487-1567) Theologe, Mathematiker, Reformator
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